Die Autoindustrie hat sich in eine gefährliche Abhängigkeit begeben
Süddeutsche Zeitung
Deutsche Autohersteller und ihre Zulieferer haben jahrelang alles auf China gesetzt. Das zahlte sich aus, die Gewinne sprudelten. Doch die Strategie ist riskant geworden.
Von Anfang an war es eine Art Geschäft auf Gegenseitigkeit. Das, was Manager gerne eine Win-win-Situation nennen. Die deutschen Hersteller bauten und verkauften ihre Limousinen in China und verdienten jahrelang sehr auskömmlich damit. Wenn eine Milliardenbevölkerung von Rad und Rikscha auf Audi, BMW und Daimler umsteigt, dann kann so etwas unfassbare Wachstumsschübe in Ingolstadt und anderswo auslösen. Im Gegenzug mussten die Deutschen mit chinesischen Unternehmen vor Ort zusammenarbeiten, die bei dieser Gelegenheit sehr viel über den Autobau Made in Germany lernten. Aber was waren schon ein paar Kopien verglichen mit den Milliardengewinnen, die man im Gegenzug einstreichen konnte? Win-win.