
Die Apokalypse von Barjols
Die Welt
Früher wurde im französischen Barjols Leder für ganz Europa gegerbt – geblieben sind davon nur brutale Ruinen in einem sonst idyllischen Dorf. Gewählt wird hier Marine le Pen. Aber die Hilfe kommt von woanders. Besuch am Ende der industrialisierten Welt.
Als Barjols noch die „Hauptstadt des Leders“ war, rumorten zeitweise 24 Gerbereien und 19 Mühlen im Ort. Das halbe Dorf lebte von der Industrie. Die Häute kamen aus Afrika im Hafen von Marseille an und wurden 70 Kilometer ins Inland nach Barjols transportiert, wo das Wasser mit fast 40 Fontänen und Waschhäusern im Überfluss vorhanden war. Mit der Globalisierung wurde die Konkurrenz größer, die Gerbereien weniger. Mitte der Fünfzigerjahre gab es noch drei Fabrikanten, die knapp 500 Arbeiter beschäftigten. Im französischen Film- und Hörfunkarchiv INA findet sich noch eine Reportage aus den frühen Achtzigerjahren, als sie tatsächlich glaubten, dass sie die letzte Gerberei retten könnten. Zwei Jahre später war der Spuk vorbei.More Related News