
Die Ampel ist nur zweite Wahl
n-tv
Es gibt genau zwei Wahlsieger in Nordrhein-Westfalen - die CDU und die Grünen. Das manche in der SPD nun so tun, als habe man selbst den Regierungsauftrag, wirkt bizarr.
Wer dachte, die SPD müsste nach dem Wahlergebnis Trauer tragen, hat nicht mit Generalsekretär Kevin Kühnert gerechnet. "Wir sind nicht unzufrieden mit dem Ergebnis", sagte er. Schwarz-Gelb sei abgewählt worden und das Ergebnis sei "im Prinzip" so, wie es erwartet worden sei. Es gebe nun mehrere Möglichkeiten, eine Regierung zu bilden: Schwarz-Grün oder ein SPD-geführtes Bündnis. Womit er Rot-Grün meinte, das aber nach Lage der Dinge auf die Hilfe der FDP angewiesen wäre. Rot-Grün, referierte Kühnert, sei schließlich die Wunschkoalition der Menschen in NRW, das hätten Umfragen gezeigt.
Beinahe klang es so, als habe die SPD die Wahl gewonnen. Das ist aber mitnichten der Fall. Sie liegt nicht nur sieben bis acht Prozentpunkte hinter der CDU, sondern fuhr auch das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte in NRW ein - ihrer einstigen Hochburg. Auch weil die Partei es nicht schaffte, ihre Stammwähler zu mobilisieren. Die Wahlbeteiligung war überraschend schwach und das vor allem dort, wo die SPD traditionell stark ist - in den Großstädten des Ruhrgebiets. Wer die eigenen Anhänger nicht überzeugen konnte, sollte sich mit Ansprüchen nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Mag sein, dass viele in NRW gern Rot-Grün gesehen hätten. Als Argument für eine Ampel taugt das aber nicht. Umfragen sind keine Wahlergebnisse. Es hat für Rot-Grün nicht gereicht. Punkt. Und Umfragen zeigen im Übrigen auch, dass die Menschen im Lande Schwarz-Grün den Vorzug vor einer Ampel gäben. Aber das verschweigt Kühnert.