
Die 80er als moderne Synth-Bewegung
Die Welt
Was schon seit Längerem im deutschen Musik-Untergrund keimt, findet nun Gehör bei vielen Jugendlichen. Eine Welle an ästhetischer Synth-Musik fängt die Gemüter der Jugendlichen ein, ohne dabei penetrant um seine Hörer zu werben. Was hat es mit der Neuen Neuen Deutschen Welle auf sich?
„Hey, hey, hey, ich war der Goldene Reiter“, „Eisbär“ und „Skandal im Sperrbezirk“, das waren die 80er – wild und bunt. Ihr Name: die Neue Deutsche Welle. Viele werden jetzt denken: „Die 80er, die sind tot.“ Und trotzdem bahnt sich gerade eine neue Neue Deutsche Welle an, die die Jugend begeistert und mitreißt. Neben Edwin Rosen und The Doomers gehören Künstler wie Drangsal, Rosmarin, diggidaniel, Traumatin und Miese Mau der Bewegung an.
Die Stürmer und Dränger von heute kommen aus Stuttgart, Hannover oder Berlin und treten bei ausverkauften Konzerten auf. Das Publikum ist begeistert. Doch was macht die Bewegung so besonders? Ihre Vertreter wählen prägnante Phrasen, die sie wie Botschaften an ihre Hörer in ihre Spotify-Profile schreiben, etwa: „Thematisch irgendwo zwischen Selbstfindung und Matsche im Kopf“ (Miese Mau), „Herzschmerz aus’m Wedding“ (Rosmarin), „wann wenn nicht nie“ (Traumatin) und „lob des vergessens“ (diggidaniel). Klang und Text unterscheiden sich von der Vorbewegung. Sie sind geprägt von kühlen Synthesizer Beats, dynamischen Melodien und gefühlvollen, minimalistischen, meist auf Deutsch verfassten Texten.