
Die überwältigende Leere
Die Welt
„Ein Problem an Angela Merkels Reden war das Zuhören“: So steht im Nachwort eines Bandes, der zum Abschied der Kanzlerin „Große Reden“ versammelt. Hat sie etwa je welche gehalten? Nein. Umso verräterischer ist ihre Rhetorik.
Denker reflektieren, Poeten dichten und Politiker herrschen – oder wollen es zumindest: Hinter diese in bürgerlichen Staatswesen geltende Arbeitsteilung kann niemand ohne den Preis des Autoritätsverlusts zurückfallen. Trotzdem gab es immer wieder Staatsmänner, die nicht nur pointiert schreiben und geschliffen vortragen konnten, sondern auch ihre eigene Rolle reflektiert haben. In Deutschland sieht es anders aus. Hier wird die politische Prosa durch breiige Harmonie und eine Art bürokratisch neutralisierte Volkstümlichkeit bestimmt.More Related News