Diakonie-Chef bittet um Verzeihung für sexualisierte Gewalt
n-tv
Radebeul (dpa/sn) - Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Sachsen, Dietrich Bauer, hat sich für sexuellen Missbrauch in Kirche und Diakonie entschuldigt. "Es ist für uns zutiefst beschämend, dass Kinder und Jugendliche in Kirche und Diakonie sexualisierte Gewalt erfahren mussten", sagte er am Donnerstag laut Mitteilung nach Veröffentlichung einer Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie in Radebeul.
"Wir bitten betroffene Personen für das erlittene Unrecht um Verzeihung." Ihnen gebühre "großer Dank, dass sie den Mut und die Kraft aufgebracht haben, ihren Fall öffentlich zu machen". Da die Studie nicht alle Fälle sexualisierter Gewalt erfasse, bat er Betroffene, die sich bisher nicht gemeldet hätten, sich "an uns" zu wenden. "Es ist wichtig, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt." Der Schutz vor und die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt "bleibt eine kirchliche wie diakonische Daueraufgabe".
Mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter hat die Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Diakonie für die vergangenen Jahrzehnte dokumentiert. Das sei jedoch nur die "Spitze der Spitze des Eisbergs", sagte Studienleiter Martin Wazlawik von der Hochschule Hannover am Donnerstag bei der Vorstellung der Untersuchung. "Das bitte ich bei der Einordnung der Zahlen und Befunde zu beachten." Betroffene mahnten an, die Aufarbeitung von Fällen und Strukturen stärker voranzutreiben - auch mithilfe des Staates.