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DGB: Tarifflucht der Unternehmen ist für Gesellschaft teuer
n-tv
Beschäftigte in Unternehmen, die nicht tarifgebunden sind, haben finanziell oft das Nachsehen. Sie bekommen im Schnitt weniger Geld, aber auch Sonderleistungen wie Weihnachtsgeld werden laut Studien seltener gezahlt.
Erfurt/Berlin (dpa/th) - Die geringe Tarifbindung sowie Tarifflucht von Unternehmen in Thüringen sorgt nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für hohe Einnahmeverluste der Sozialkassen und des Staates. Der Schaden im Freistaat summiere sich auf jährlich 1,3 Milliarden Euro bei den Sozialversicherungen und 1,1 Milliarden Euro bei der Einkommensteuer, teilte der DGB am Montag in Berlin auf Grundlage eigener Berechnungen mit. Die mangelnde Tarifbindung schmälere zudem die Kaufkraft der Beschäftigten.
"Wer in Thüringen nicht nach Tarif bezahlt wird, hat im Jahr - betrachtet über alle Branchen und Berufe hinweg - durchschnittlich netto 4076 Euro weniger auf dem Lohnzettel als tarifgebundene Beschäftigte", erklärte der DGB. Die Beschäftigten, die unter Flächentarifverträge fielen, hätten rund 1,9 Milliarden Euro mehr pro Jahr im Portemonnaie.
Laut DGB wird bundesweit nur etwa jeder zweite nach Tarifvertrag bezahlt. "Diese Entwicklung macht uns große Sorgen", erklärte der DGB-Bezirksvorsitzende Hessen-Thüringen, Michael Rudolph. Er kündigte ein Gewerkschaftskampagne für eine Tarifwende an. "Wir wollen mehr Tarifschutz für die Beschäftigten." Eine höhere Tarifbindung sorge für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen und stärke über mehr Nachfrage das Wirtschaftswachstum.
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