DFB-Team: Alle Augen auf Joshua Kimmich
DW
Nach acht Monaten gibt Joshua Kimmich sein Comeback im DFB-Trikot. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern soll bei der WM in Katar einer der Führungsspieler sein, hat sportlich aber zuletzt selten überzeugt.
"Wenn man mit dem Anspruch startet das Triple zu gewinnen und dann in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausscheidet und im Viertelfinale der Champions League, dann ist es nicht so, dass man nah dran war", sagt Joshua Kimmich im Rückblick auf sein Jahr mit dem FC Bayern. Herausragend gute Leistungen waren von ihm in der abgelaufenen Saison selten zu sehen. Ungewöhnlich schwache dagegen schon. Wobei das meist in Partien der Fall war, in denen die gesamte Mannschaft unter ihrem eigentlichen Niveau agierte. Wie beim Pokal-Aus in Mönchengladbach. Oder bei den Liga-Pleiten gegen Bochum oder Mainz. Oder war es vielleicht doch andersherum? Weil Kimmich nicht gut war, lief es auch für den FC Bayern nicht?
Fakt ist: Kimmichs Saison muss man wohl als durchwachsen und insgesamt unbefriedigend bezeichnen - auch wegen der vielen Nebengeräusche abseits des Platzes: Zunächst sagte er in einem Interview, er sei noch nicht gegen das Coronavirus geimpft, weil er Bedenken habe, was die Langzeitfolgen der Impfung angehe. Dann konnte er nicht spielen, weil er als ungeimpfte Kontaktperson in Quarantäne musste. Schließlich war er selbst COVID-19-positiv und fiel wegen der Nachwirkungen längere Zeit aus.
Der Druck der Öffentlichkeit und von Seiten des FC Bayern, sich endlich impfen zu lassen, stieg stetig, bis der Spieler ihm schließlich nachgab. Kurzum: Joshua Kimmich hat schon bessere Zeiten erlebt. "Prinzipiell habe ich immer einen sehr hohen Anspruch an mich selbst. Ich weiß, dass das sicherlich nicht meine beste Saison war, speziell in der Rückrunde", räumte er selbst ein.
Nun sollen die Weichen wieder in Richtung Erfolg gestellt werden - zunächst im Nationalteam, für das Kimmich seit dem 4:0 gegen Nordmazedonien im Oktober 2021 in Skopje nicht mehr aufgelaufen ist. Die letzten Länderspiele im März verpasste er wegen der Geburt seines dritten Kindes.In der nun beginnenden Nations League und bei der WM Ende des Jahres soll der 27-Jährige aber wieder ein zentraler Baustein im DFB-Team sein. Für Bundestrainer Hansi Flick ist dabei völlig klar, wo er seinen vielseitigen Musterschüler aufstellen wird: "Ich sehe Jo Kimmich auf der Sechs. Das wird bei uns so sein", sagt Flick. "Ich sehe ihn bei uns nicht auf der Außenverteidigerposition."
Kimmich ist ein Spieler, an dem sich die Kollegen orientieren und aufrichten. Ehrgeizig gibt er die Kommandos auf dem Platz und ist dabei nicht immer unbedingt freundlich, wenn er möchte, dass seine Botschaft auch schnell und vor allem nachhaltig beim Mitspieler ankommt. Mitunter verschickt er nach Spielen sogar Kurzmitteilungen an seine Teamkollegen mit kurzen Anweisungen, was der Betreffende in Zukunft besser machen möge. Kimmich nervt dann und wann, aber er sorgt auch oft dafür, dass seine Mannschaft erfolgreich ist.