Deutschlands junge Lehrer fürchten die „F-Diagnose“
Die Welt
Viele junge Menschen meiden eine Therapie, um die Karriere nicht zu gefährden. Stark ausgeprägt ist das Phänomen bei angehenden Lehrern, der Zukunft des deutschen Bildungssystems. Besonders die „F-Diagnose“ ist gefürchtet – denn sie kann früh die Karriere-Sackgasse bedeuten.
„Ich habe das Gefühl, das Land will ungesunde Lehrkräfte“, sagt Marie, die anonym bleiben will. Die angehende Lehrerin zweifelt nach sechs Jahren Studium und einem angefangenen Vorbereitungsdienst an sich und ihrer Befähigung. Die junge Frau fühlt sich ausgebrannt, bevor sie überhaupt mit beiden Beinen im Berufsleben steht. Sie ist an einem Scheidepunkt: psychische Gesundheit oder Karriere? Eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) belegt, dass fast ein Drittel der Lehrer sich innerhalb ihrer ersten fünf Berufsjahre für ihre Gesundheit entscheiden – und die Schule wieder verlassen. Ein Viertel der Studierenden leidet schon vor dem eigentlichen Start ins Berufsleben unter Burn-out-Symptomen wie emotionaler Erschöpfung, Zynismus und Leistungsmangel. Eine unerkannte Burn-out-Erkrankung sei allerdings gerade bei Lehrern besonders problematisch, sagt Psychologie-Expertin Nancy Tandler von der MLU.More Related News