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Deutschland will Raketen aus der Nordsee starten
n-tv
Der Markt für weltraumgestützte Anwendungen wächst einer Studie zufolge bis 2040 auf mehr als eine Billion Euro. Die deutsche Industrie will dabei sein und zugleich Abhängigkeiten verringern. Ab kommendem Jahr sollen zunächst testweise von einer Plattform in der Nordsee erste Raketen abheben.
In der deutschen Nordsee ist für April 2024 der erste Start einer Rakete geplant. Dann soll erstmals bei einer Demo-Mission eine Rakete der niederländischen Firma T-Minus von einer mobilen Startplattform der "German-Offshore Spaceport Alliance" in der Nordsee abheben, sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), beim Weltraumkongress des Lobbyverbands in Berlin. Künftig sollten europäische Microlauncher - das sind Mini-Raketen - von der Plattform starten und Satelliten ins All transportieren. Die Initiative für dieses Vorhaben habe der BDI bei seinem ersten Weltraumkongress vor vier Jahren gestartet.
Die Rakete soll von einem Spezialschiff mit einer Startrampe ins All "geschossen" werden - das ist dann der deutsche Weltraumbahnhof. Heimathafen des Schiffs soll nach BDI-Angaben Bremerhaven sein. Der Startpunkt für die Rakete befinde sich im sogenannten Entenschnabel der Ausschließlichen Deutschen Wirtschaftszone, etwa 350 Kilometer vor der Küste. Als Entenschnabel wird der entlegenste Winkel dieser Zone bezeichnet, in der Deutschland noch bestimmte Hoheitsrechte hat. Zum Betreiberkonsortium der "Spaceport Alliance" gehört das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB.
Russwurm forderte zugleich von der Bundesregierung größere Ambitionen in der Raumfahrtpolitik. Hintergrund ist "New Space", eine zunehmende Kommerzialisierung der Raumfahrt. Es gebe große Potenziale. "In immer mehr Branchen gilt: Wer im All nicht vorne mit dabei ist, wird auf der Erde kein Technologieführer sein", sagte der BDI-Chef.