
Deutschland verliert WM-Auftakt gegen Japan nach Protest
DW
Erst Protest, dann Frust: Die DFB-Elf erntet bei ihrem WM-Auftakt gegen Japan nur mit einer Geste in Richtung FIFA internationale Anerkennung. Auf dem Rasen setzt es trotz Halbzeitführung eine bittere Niederlage.
Der Mund von Bundestrainer Hansi Flick war nach dem Schlusspfiff zu einer verbissenen Miene verzogen. Die verdiente 1:2 (1:0)-Niederlage gegen Japan ist nach dem blamablen Vorrunden-Aus vor vier Jahren ein weiterer schwacher Auftakt für die DFB-Elf bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Ilkay Gündogan brachte das deutsche Team per Foulelfmeter in Führung (33.). Für Japan drehten Ritso Doan (76.) und Takuma Asano (83.) mit ihren Treffern die Partie. Gündogan sagte in der ARD nach der Partie enttäuscht: "Das darf uns nicht passieren. Wir sind hier bei einer WM. Ich weiß nicht, ob es jemals ein einfacheres WM-Gegentor gegeben hat, wie beim zweiten Gegentreffer."
"Das Ergebnis ist brutal enttäuschend", sagte Flick im TV-Interview, "wir hatten auch in der zweiten Halbzeit viele Tormöglichkeiten, aber die Japaner haben es heute in Sachen Effizienz einfach besser gemacht."
Es lohnte sich bei diesem Auftritt schon vor dem Anpfiff auf die Münder der deutschen Delegation zu achten. Die deutschen Spieler hatten sich eine Geste des Protests überlegt. Auf dem offiziellen Mannschaftsfoto hielten sie sich die Münder zu. Ein Zeichen gegen das Verbot der "One Love"-Binde durch den Weltverband FIFA. Auf den Rängen des Stadions trug Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Binde, um ihre Haltung klar zu machen.
Im Spiel schlugen vermutlich die Fans sich als erstes die Hand vor den Mund. Der eine oder andere fühlte sich vermutlich an die desaströsen Auftritte bei der WM 2018 erinnert. Gündogan leistete sich im Mittelfeld einen völlig unnötigen Ballverlust. Die deutsche Abwehr wurde auf dem falschen Fuß erwischt, Japan konterte schnell und netzte ein. Jedoch stand der vermeintliche Torschütze Daizen Maeda im Abseits (9.).
Mit dem weiteren Spielverlauf gewann die DFB-Elf jedoch an Sicherheit, gefährlich wurde es jedoch nur allmählich. Nach einer halben Stunde spielte Joshua Kimmich einen gut getimten Chipball auf David Raum, der in der Folge von Japans Keeper Shuichi Gonda im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Gündogan. Auch danach blieb die deutsche Elf am Drücker: Mit 81 Prozent Ballbesitz und weiteren erfolglosen Torabschlüssen ging es in die Halbzeitpause.