
Deutschland: Ratlos in Äthiopien
DW
Die USA preschen vor, Deutschland wartet ab. Während die US-Regierung Äthiopien mit Sanktionen droht und ein Handelsabkommen auf Eis legt, setzt die Bundesregierung die Zusammenarbeit fort. Doch warum?
Für Deutsche in Äthiopien gibt es im Moment vor allem ein Ziel: Den internationalen Flughafen. Seit 10. November ruft das Auswärtige Amt alle Deutschen auf, das Land zu verlassen. Bereits Anfang des Monats hatte Außenminister Heiko Maas eine eindringliche Warnung gesandt: "Der Konflikt im Norden Äthiopiens eskaliert ein Jahr nach seinem Beginn in dramatischer Weise. Alle Parteien müssen die Kampfhandlungen unverzüglich einstellen", so Maas.
Anderswo werden schärfere Töne angeschlagen: Anfang November warf Präsident Biden Äthiopien aus einem begehrten Handelsabkommen. Ab Januar dürften äthiopische Waren nicht mehr zollfrei in die USA eingeführt werden. Gegen Eritrea, das die äthiopische Regierung mit Truppen unterstützt, hat die US-Regierung bereits Sanktionen verhängt. Sanktionen gegen die äthiopischen Konfliktparteien hat die US-Regierung bereits angedroht. Gleichzeitig flogen Außenminister Blinken und der Sonderbeauftragte für das Horn von Afrika diese Woche in die Region.