Deutschland gibt rituelle Masken an Kolumbien zurück
n-tv
Vor mehr als 100 Jahre brachte ein Ethnologe zwei rituelle Masken der Kogi aus Kolumbien nach Deutschland. Nach Vorstellung des indigenen Volks darf sich jedoch nur ein Priester ihrer bemächtigen. Bei einem Besuch in Berlin übergibt Präsident Steinmeier die Artefakte nun an seinen Amtskollegen.
Es sind rituelle Artefakte von großer spiritueller Bedeutung und unschätzbarem Wert: Nach jahrelangem Vorlauf hat Deutschland zwei alte Masken des indigenen Volks der Kogi aus dem Bestand des Berliner Ethnologischen Museums an Kolumbien zurückgegeben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kolumbiens Präsident Gustavo Petro begrüßten dies bei einem Festakt in Berlin.
"Diese Rückgabe ist Teil eines Umdenkens im Umgang mit unserer kolonialen Vergangenheit, ein Prozess, der in vielen europäischen Ländern begonnen hat", sagte Steinmeier. Deutschland habe eine Vorreiterrolle. Im Gespräch mit den Herkunftsländern gehe es nicht nur um Verantwortung vor der Geschichte. "Sondern es geht, wenn ich das mit etwas Pathos sagen darf, um die Zukunft der Welt", sagte Steinmeier. Nur der Bruch mit alten Denkmustern und Hierarchien der kolonialen Zeit erlaube es, die Probleme der Menschheit gemeinsam zu lösen.
Der Ethnologe Konrad Theodor Preuss hatte die jahrhundertealten Stücke aus der Sierra Nevada de Santa Marta 1915 erworben und nach Berlin gebracht. Zur Rückgabe habe man sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Kolumbien habe darum 2022 offiziell gebeten. Die Masken hätten einen "besonderen, geradezu einzigartigen Hintergrund".
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