Deutschland gedenkt der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau
DW
Neun Menschen hatte ein 43-jähriger Deutscher vor zwei Jahren aus rassistischen Motiven ermordet. Das bundesweite Gedenken ist auch ein Appell für einen noch entschiedeneren Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Der Täter von Hanau wollte gezielt Personen mit ausländischen Wurzeln töten. Am Abend des 19. Februar 2020 erschoss er an sechs Tatorten in der hessischen Stadt acht Männer und eine Frau. Sechs Menschen verletzte er. Danach fuhr der 43-Jährige nach Hause, tötete seine Mutter und sich selbst.
Der rassistisch motivierte Anschlag löste bundesweit Entsetzen aus. Am zweiten Jahrestag findet auf dem Hauptfriedhof in Hanau eine zentrale Gedenkstunde statt. Erwartet werden unter anderen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (FDP), und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Neben Hinterbliebenen sind auch Vertreter von Religionsgemeinschaften unter den rund 100 geladenen Gästen.
Auf dem Marktplatz ist zudem eine Kundgebung geplant. Sie steht unter dem Motto "Zwei Jahre nach Hanau: Kein Vergeben, kein Vergessen".
Auch in anderen Städten in Hessen und Deutschland wollen Menschen an diesem Samstag an die Opfer erinnern und für politische Konsequenzen eintreten. Bundesweit soll es mehr als 100 Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen geben, unter anderem in Frankfurt, Hamburg, Bremen, Hannover, Leipzig, Magdeburg, Stuttgart und München.
Mit der Aufarbeitung der Tat befasst sich derzeit ein Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags, der insbesondere der Frage nachgeht, ob es vor, während oder nach dem Anschlag zu einem Behördenversagen kam. Der Attentäter hatte vor seiner Gewalttat rassistische Hetzschriften und Videos mit Verschwörungstheorien im Internet veröffentlicht.