Deutschland erkennt Kolonialverbrechen in Namibia als Völkermord an
DW
Nach mehr als fünfjährigen Verhandlungen steht das Aussöhnungsabkommen mit Namibia. Die Bundesregierung stuft die Gräueltaten an Herero und Nama als Völkermord ein und zahlt einen Milliardenbetrag für Aufbauprojekte.
"Ich bin froh und dankbar, dass es gelungen ist, mit Namibia eine Einigung über einen gemeinsamen Umgang mit dem dunkelsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zu erzielen", erklärte Außenminister Heiko Maas in Berlin. Mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia erkennt die Bundesregierung die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an und benennt dies auch so. Eine offizielle Bitte um Vergebung soll durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt im namibischen Parlament erfolgen. Die Nachkommen der Opfer wird die deutsche Regierung mit einem Milliardenbetrag unterstützen. "Als Geste der Anerkennung des unermesslichen Leids, das den Opfern zugefügt wurde, wollen wir Namibia und die Nachkommen der Opfer mit einem substanziellen Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützen", so Maas. Mit dem Geld sollen über einen Zeitraum von 30 Jahren vor allem Projekte in den Siedlungsgebieten der Herero und Nama gefördert werden. Dabei soll es auf Wunsch der namibischen Seite um die Bereiche Landreform einschließlich Landkauf und Landentwicklung, Landwirtschaft, ländliche Infrastruktur und Wasserversorgung sowie Berufsbildung gehen, wie das Auswärtige Amt mitteilte.More Related News