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Deutschland bemüht sich noch mehr um Indien
DW
Außenministerin Baerbock beginnt an diesem Montag Gespräche in Indien. Die Themenpalette ist breit - vor dem Hintergrund der weltweiten Folgen des russischen Angriffskriegs. Deutschland verfolgt bestimmte Ziele.
Es ist der erste Besuch von Annalena Baerbock als Außenministerin in Indien, der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt. Bei den zweitägigen Gesprächen werde auch die Zusammenarbeit bei der Energiewende weg von Öl, Kohle und Gas eine Rolle spielen, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts (AA) in Berlin mit. Baerbock werde in diesem Zusammenhang Projekte für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im ländlichen Umland der Hauptstadt Neu Delhi besuchen.
Vor ihrem Abflug kündigte die Grünen-Ministerin an, sie werde in der Hauptstadt Neu Delhi auch ein Mobilitätsabkommen unterzeichnen, "das es unseren Menschen erleichtern wird, im jeweils anderen Land zu studieren, zu forschen und zu arbeiten".
Beim Gespräch Baerbocks mit ihrem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar dürfte auch der russische Krieg gegen die Ukraine und dessen Folgen etwa im Energiebereich zur Sprache kommen. Die Atommacht Indien mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern trägt die westlichen Sanktionen gegen Russland nicht mit, da Neu Delhi auch zu Moskau enge Kontakte unterhält. Bei Resolutionen der Vereinten Nationen zum Krieg in der Ukraine hat das Land sich enthalten.
Während der Kriegsmonate kaufte Indien verstärkt günstiges Erdöl aus Russland. Auch bei seiner militärischen Ausrüstung und bei Ersatzteilen ist Indien stark auf Russland angewiesen.
Ungeachtet der engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Indien würdigte Baerbock die Leistungen der Regierung in Neu Delhi und bezeichnete das Land als natürlichen Partner Deutschlands. Dass Indien bereit sei, sein Gewicht global einzubringen, habe das Land zuletzt beim G20-Gipfel auf Bali Mitte November gezeigt. "Die klarere Positionierung der G20 gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist letztlich auch Indien zu verdanken", hob die Ministerin hervor. "Als aufstrebende Wirtschaftsmacht und gefestigte Demokratie ist Indien - trotz aller gesellschaftlicher Herausforderungen im Inneren - sowohl Vorbild als auch Brückenbauer für viele Länder der Welt", ergänzte Baerbock.