Deutscher Fußball: Eine Krise bleibt übrig
Frankfurter Rundschau
Das sportliche Dilemma ist erst mal überwunden. Aber der DFB muss nicht nur auf dem Platz zukunftsträchtige Lösungen finden, sondern viel mehr im eigenen Haus. Ein Kommentar.
Kein Mensch mit durchschnittlichem IQ hätte im März 2021 voraussagen können, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich als weltweit allererstes Team nach dem ohnehin gesetzten Ausrichter Katar für die WM 2022 qualifizieren würde. Wer das in der Nacht vom 31. März zum 1. April behauptet hätte, wäre vermutlich umgehend für unzurechnungsfähig erklärt worden. Oder als jemand, dessen Aprilscherze schon mal besser waren. Am letzten Märztag dieses Jahres unterlag Deutschland Nordmazedonien 1:2. Nach dem 0:6 in Spanien aus dem November 2020 war das der nächste tiefste Tiefpunkt.
Ironie der Geschichte, dass nun derselbe Gegner im Rückspiel früh schlappmachte und dem DFB-Team so beiseite stand, im fünften Qualifikationsspiel unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick den fünften Sieg einzufahren. 18:1 Tore hat Flick dabei zusammengeklaubt. Zum Vergleich die Bilanz der letzten fünf Pflichtspiele unter Joachim Löw: drei Niederlagen, ein Sieg, ein Unentschieden, 7:9 Tore.
Die Statistik lügt diesmal nicht. Das sportliche Dilemma ist erst mal überwunden. Aber der auf Schlagseite liegende DFB muss gerade nicht nur auf dem Platz zukunftsträchtige Lösungen finden, sondern viel mehr noch im eigenen Haus. Ein neuer Präsident oder eine Präsidentin muss gefunden werden, oder besser: eine gemischte Doppelspitze.