Deutsche Weine sind Profiteure des Klimawandels
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Gelten Weine aus Deutschland lange als minderwertig, orientieren sich ihre Macher längst nach oben: Das wärmere Klima garantiert reife Trauben, mehr Qualität und Nachfrage – auch international. Vermögende Quereinsteiger wie Günther Jauch, Motel One-Gründer Heinz Heiler oder Bitburger-Erbe Roman Niewodniczanski haben das bereits erkannt.
Auf sein Erbe wird Roman Niewodniczanski nicht gerne angesprochen. "Der Bitburger Bierjunge, der auf Wein macht. Das wurde schon x-mal geschrieben", sagt er und spricht doch offen seine "großartigen Startchancen", wie etwa auch die 51 Prozent, die seine Familie am Gerolsteiner Mineralwasser hält, an. "Das alles hat mein Leben beeinflusst, aber viel weniger geprägt, als was ich mir selbst aufgebaut habe." Er meint sein eigenes Unternehmen: Van Volxem, ein sogenanntes Spitzenweingut. Es liegt in Wiltingen an der Saar, im äußersten Westen Deutschlands, nahe der Grenze zu Luxemburg und Frankreich.
Niewodniczanski, der von allen Niewo genannt wird, ist ein rastloser Mann mit einem polnischen Namen, dessen wörtliche Bedeutung ausgerechnet einen Wassermangel bezeichnet. In den zurückliegenden 23 Jahren hat er für sehr viel Wachstum gesorgt – im doppelten Sinn: auf organisch-natürliche Weise in den Hängen seines Weinguts. Und auf organisch-ökonomische Weise in dessen Bilanz. Van Volxem, "ein heruntergekommenes Familienweingut mit historischer Größe" kaufte er als 30-Jähriger zum Januar 2000. Acht Hektar waren es damals – und damit bereits ein guter Hektar mehr als ein durchschnittliches Weingut in Deutschland besitzt. Mittlerweile zählt Van Volxem mit rund 130 Hektar zu den Top Ten. Die meiste Fläche bewirtschaftet Niewo im eigenen Besitz, viele davon als "Große Lagen", wie sie in der Winzersprache und ab sofort auch im deutschen Weingesetz heißen: Beste, oft steile, in Richtung Sonne und teilweise auch Fluss ausgerichtete Weingärten mit Namen wie "Bockstein", "Goldberg" oder "Gottesfuss". Der "Wiltinger Scharzhofberg" ist eine der berühmtesten Lagen in Deutschland, und der Wein, der hier von acht Weingütern erzeugt wird – Van Volxem hält zwei Hektar – ist der teuerste: eine Flasche Trockenbeerenauslese kostet mehrere hundert Euro. Bei Lidl gibt es unterdessen Wein von "Van Volxem & Friends" für 7, 99 Euro. Niewo gelingt ein Spagat, den sich nur sehr wenige trauen.
Dass die Familie das Wagnis des jüngsten Sohnes anfangs skeptisch bis ablehnend betrachtete, habe ihn angespornt, sagt er rückblickend. Jahrzehnte zuvor habe auch niemand wissen können, dass es seinem Vater – einem polnischen Atomphysiker – gelingen sollte, die Bitburger Brauerei der mütterlichen Familie erfolgreich zu führen. Vor allem aber habe er früher als andere erkannt, "woher das deutsche Weinhandwerk kommt und wohin es geht". Zum einen waren da die Berichte und Weinkarten der Vergangenheit, die Niewo selbst sammelt. Sie zeigen, dass Weine aus Deutschland und nicht zuletzt von der Saar vor dem Zweiten Weltkrieg höhere Preise erzielten als die edelsten Gewächse aus Frankreich. Zum anderen sei ihm durch das Studium der Wirtschaftsgeografie klar geworden, wie sich das Klima in Deutschland entwickeln würde: "Ausreichend warm, damit in meiner aktiven Zeit so gut wie jeder Jahrgang reifen kann" – also nicht bloß zwei oder drei pro Jahrzehnt wie früher.
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