Deutsche sollen Ukraine sofort verlassen
DW
Die Bundesregierung verschärft ihre Reisewarnung für das Land. Bundeskanzler Olaf Scholz warnt Russland abermals eindringlich vor einem Angriff auf die Ukraine.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat seine bereits geltende Reisewarnung für die Ukraine verschärft. "Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen."
Hieß es zuvor noch: "Eine militärische Auseinandersetzung ist nicht auszuschließen", so lautet die Formulierung nun, eine solche sei "jederzeit möglich". Zugleich warnt die Bundesregierung, im Falle eines russischen Angriffs auf die Ukraine seien "die Möglichkeiten zur Unterstützung deutscher Staatsbürger sehr begrenzt".
Die Lufthansa teilte derweil mit, die ukrainische Hauptstadt Kiew werde von Montag an "vorerst bis Ende Februar" nicht mehr angeflogen. Gleiches gelte für die Küstenstadt Odessa, erklärte ein Unternehmenssprecher. Lediglich das westukrainische Lwiw (Lemberg) in der Nähe der polnischen Grenze stehe weiterhin regulär auf dem Flugplan. Die Entscheidung betrifft alle Fluggesellschaften der Lufthansa Group, also auch Austrian Airlines, Swiss, Brussels Airlines und Eurowings.
Mit Blick auf eine drohende Eskalation hieß es weiter, die Lufthansa beobachte die Situation "ständig", und sie werde "zu einem späteren Zeitpunkt über weitere Flüge entscheiden". Die Sicherheit der Fluggäste und Besatzungsmitglieder habe "zu jeder Zeit oberste Priorität".
In der Krise um die Ukraine hatte Bundeskanzler Olaf Scholz zuvor den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein weiteres Mal mit Nachdruck zu Verhandlungen aufgerufen. "So viel Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu sein - das ist der Anspruch", sagte Scholz bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Der Aufmarsch von weit mehr als 100.000 russischen Soldaten rings um die Ukraine sei durch nichts gerechtfertigt, betonte der Kanzler. Russland habe die Frage einer möglichen NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zum casus belli - zum Kriegsgrund - erhoben. "Das ist paradox, denn hierzu steht gar keine Entscheidung an", so der SPD-Politiker weiter.