Deutsche Leichtathletik sinkt auf tiefsten Tiefpunkt
n-tv
Das deutsche Team ist am Tiefpunkt angekommen. Der Weg aus der Krise wird für Gina Lückenkemper und Co. lang und steinig. Aber bald schon soll alles besser werden. Es bestehen jedoch Zweifel, ob der Masterplan, die Rückkehr in die Weltklasse bis 2028, wirklich aufgehen kann.
Vierter. Schon wieder. Wie bei Olympia und der WM im Vorjahr. Doch Julian Weber schüttelte den Frust schnell ab. Er werde jetzt "einfach noch härter, noch besser trainieren und nächstes Jahr unschlagbar sein", sagte der Speerwurf-Europameister mit einem Augenzwinkern. Wenn es denn nur so einfach wäre. Nicht einmal ein Jahr vor Olympia in Paris ist in der Krise der deutschen Leichtathletik ein absoluter Tiefpunkt erreicht, mit der Weltspitze konnten die meisten Athleten im DLV-Team um Kapitänin Gina Lückenkemper nicht mithalten. Doch wie könnten Wege aus der Krise aussehen?
"Wir müssen uns nochmal mehr anstrengen", sagte der neue Sportdirektor Jörg Bügner. Auf dem steinigen Weg zurück zum Erfolg seien dabei vor allem drei Punkte entscheidend. "Wir brauchen hochtalentierte Athletinnen und Athleten, die auf dem Zenit ihres Könnens sind. Wir brauchen hochqualifizierte Trainer mit reichhaltiger Erfahrung. Und wir brauchen optimale Rahmenbedingungen."
Bereits nach dem Debakel von Eugene, als das deutsche Team noch zwei Medaillen gewann, wurden Reformen angestoßen. Doch dies sei ein Langzeit-Projekt, sagte Bügner, der zudem die enorme "Bürokratie" im deutschen Sportsystem beklagte, die "einmalig auf der Welt" sei. Der 54-Jährige ist sich der riesigen Aufgabe bewusst und bittet die Fans um Geduld. Reformen "in einem so komplexen System" brauchen "Zeit", sagte Bügner, die er natürlich nicht hat: "Wir nehmen tiefe Einschnitte ins System vor, die erst nach einer gewissen Wirkzeit greifen können."
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