Deutsche in Kroatien: Immobilien als Geldanlage
DW
Ein Häuschen am Meer - diesen Traum erfüllen sich immer mehr Deutsche an der kroatischen Adriaküste. Manche bauen oder kaufen zum Eigenbedarf, für den Sommerurlaub. Andere vermieten an Touristen.
Jens und seine Familie haben sich einen Traum erfüllt: ein tolles Haus mit Swimmingpool und Meerblick auf der kroatischen Halbinsel Istrien. Angefangen hat alles vor ein paar Jahren, als die Familie aus Baden-Württemberg zum ersten Mal zum Urlaub nach Kroatien kam. Die Deutschen waren auf Anhieb begeistert von Istrien, der "Toskana Kroatiens" - und suchten nach einer Ferienunterkunft. Aber es war nicht einfach für sie, ein schönes großes Haus für eine größere Familie zu mieten. Nicht einfach und nicht billig.
Darum rechneten Jens und seine Familie alles durch und entschieden, dass es günstiger sei, ein Haus zu kaufen. Doch dann stellte sich heraus, dass auch das gar nicht so einfach war, denn etwas Passendes war nicht zu finden. Darum lag die Idee, selber zu bauen, bald nahe. "Es ging einfacher, als gedacht", erzählt der 53-jährige Jens mit Blick zurück. Das Baumaterial liege zwar preislich etwa auf deutschem Niveau, aber die Arbeitskosten seien deutlich günstiger. So konnten die Deutschen ihr Haus schon im vergangenen Jahr fertigstellen. In diesem Jahr werden sie schon erste zahlende Touristen aufnehmen.
Aus den Mieteinnahmen werden sie den Kredit für das Haus abbezahlen, den sie von einer deutschen Bank erhalten haben. Für das Modell "Bauen statt Mieten" hat sich auch der 55-jährige Oliver aus Bayern entschieden. Auch er hat zunächst mit der Familie mehrere Urlaube in Kroatien verbracht. "Es war eher ein Zufall", berichtet er. "Wir sind von Italien aus weiter nach Istrien gefahren und haben schöne Städte, klares Wasser und saubere Strände gesehen. Das hat mich gleich überzeugt." Danach hätte die Familie noch einige Jahre immer wieder Urlaub in Istrien gemacht, bis auch sie auf die Idee kam, ein Haus zu kaufen.
Auch Oliver hat, wie Jens und Angehörigen, nichts Passendes gefunden. Doch dann entdeckte er vor ein paar Jahren ein schönes und großes Grundstück. Obwohl er zunächst eigentlich nur etwas für den Eigenbedarf haben wollte, entschied er sich dann für dieses Grundstück mit unverbaubarem Blick aufs Meer und plante dort ein großes Wohnhaus. Neben seiner eigenen geräumigen Wohnung gibt es in dem Haus noch drei weitere Apartments, die er vermietet. Um die Baukosten zu finanzieren, gründete Oliver eine Firma in Kroatien, die inzwischen mit seinem deutschen Unternehmen zusammenarbeitet.
Das Vermieten lohnt sich, bestätigt er. Aber: "Ohne Pool zu vermieten, ist inzwischen relativ schwierig in Kroatien, weil das Angebot sehr groß ist." Und tatsächlich, fast an jeder Ecke wird gegenwärtig neu und meist luxuriös gebaut, fast immer mit Swimmingpool - trotz rasant steigender Baukosten. "Ein Pool ist mittlerweile eine Voraussetzung, wenn man höhere Einnahmen erzielen will", sagt Oliver.