"Deutsche Autobauer werden pleitegehen"
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Bei der Europawahl wird Klimaschutz abgewählt, auch in der Wirtschaft mehren sich die Beschwerden über teure Projekte und Auflagen. Sabine Nallinger hat einen anderen Eindruck. "Der Umbau der Wirtschaft läuft", sagt die Vorständin der Stiftung Klimawirtschaft. Denn die meisten Firmen wissen: Das Ausland schläft nicht. "Alle Industrien, die unsere Wirtschaft schwächen, werden in China massiv ausgebaut", warnt die Vertreterin von mehr als 30 deutschen Branchenführern aus Industrie, Handel und Finanzwirtschaft im "Klima-Labor" von ntv. Trotz aller Herausforderungen gibt es ihr zufolge gute Nachrichten zuhauf aus Deutschland, allerdings auch mahnende Beispiele: "Schauen Sie auf unsere Automobilindustrie. Die setzt wieder auf den Verbrenner. Das ist fatal, ein absoluter Rückschritt. Und ich sage Ihnen: Es werden sich nicht alle Automobilkonzerne in Deutschland halten können, denn das Lobbyieren bewahrt alte Strukturen."
ntv.de: Bei der Europawahl war Klimaschutz kein großes Thema mehr. Auch in der Wirtschaft wird an manchen Stellen frohlockt, dass es durch ist. Wie beobachten Sie das?
Sabine Nallinger: Ich sehe eine Diskrepanz zwischen der veröffentlichten Meinung und dem, was ich in Gesprächen mit Vorständen und Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Branchen wahrnehme. Auch wenn Klimaschutz nicht mehr das Topthema der Gesellschaft ist, in der Wirtschaft ist es das sehr wohl. Wir sind ein Exportland und wahrlich nicht allein mit unseren Ambitionen. Schauen Sie in die USA oder nach China. Die Liste mit Anstrengungen bei Solarenergie, Windenergie, Elektroautos und Elektrolyse ist lang. Das Rennen um einen florierenden Wirtschaftsstandort wird die Region gewinnen, die am schnellsten klimaneutral ist.