Deutlich mehr Minderjährige unter dem Schutz der Jugendämter
n-tv
Dass 2022 mehr Geflüchtete nach Thüringen kamen, haben auch die Jugendämter gemerkt. Sie nahmen mehr Minderjährige aus dem Ausland in Obhut, die sich allein auf den Weg nach Deutschland gemacht hatten.
Erfurt (dpa/th) - Die Jugendämter in Thüringen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Kinder und Jugendliche zu deren Schutz zeitweilig in Obhut genommen und in Pflegefamilien, Heimen oder Wohngruppen untergebracht. Das Statistische Landesamt nannte am Freitag die Zahl von 1692 Fällen, was einem Zuwachs um fast ein Drittel (32,1 Prozent) im Vergleich zu 2021 entsprach.
Neben Überforderung der Eltern - wie in den Vorjahren Hauptgrund für das Eingreifen der Jugendämter - machte sich im vergangenen Jahr die Zunahme unbegleitet eingereister Minderjähriger aus dem Ausland stark bemerkbar. Zudem mussten die Behörden häufiger wegen körperlicher und psychischer Misshandlung von Kindern und Jugendlichen schützend eingreifen.
In 660 Fällen war Überforderung der Eltern Anlass für Inobhutnahmen (2021: 651). Die Zahl der Inobhutnahmen von ausländischen Kindern und Jugendlichen nach unbegleiteter Einreise verdreifachte sich mit 502 Fällen im Vorjahresvergleich (2021: 167). Die Zahl reicht dicht an den hohen Wert von 2017 heran, als es in Thüringen zu 527 Inobhutnahmen unbegleiteter minderjährige Flüchtlinge kam. Seit 2018 hatte es hier einen Rückgang gegeben.