
Desaster in Afghanistan: Lange Liste von Fehlern führt zum Scheitern des Westens
Frankfurter Rundschau
Der Konflikt in Afghanistan ist nach dem Sieg der Taliban nicht zu Ende. Nicht nur Europa wird noch lange mit den Folgen zu tun haben.
Kabul - Selten war eine Niederlage so absolut wie in Afghanistan. Viele Menschen stehen dort nach dem Sieg der Taliban vor dem Nichts, andere fürchten um ihr Leben. Sie fühlen sich obendrein zu Recht im Stich gelassen von einer Regierung, die erst den angekündigten Rückzug der USA und ihrer Verbündeten nicht ernst nahm und dann statt eine Strategie gegen den Vormarsch der Dschihadisten zu entwickeln, lieber an einem Fluchtplan für sich arbeitete. Kein Wunder also, dass die Armee ohne politische Führung und ohne die Unterstützung der US-Einheiten und geschwächt durch eine teilweise korrupte Offiziersriege keine besonders große Kampfmoral entwickelt hat. Auch die USA waren mit ihrem in Teilen wenig umsichtigem Rückzug keine Hilfe, sondern haben den Vormarsch der Aufständischen ungewollt befördert. Dieses Bild des chaotischen Rückzugs fügt sich in die lange Liste von Fehlern der vergangenen 20 Jahre. Bedauerlicherweise hat der Westen kaum daraus gelernt. Da ist die Hybris der US-Amerikaner und ihrer Verbündeten, die Demokratie nach Afghanistan und auch in den Irak exportieren zu wollen. In beiden Fällen ist der Westen gescheitert.More Related News