![Der Windkraft-Champion Uruguay](https://static.dw.com/image/63282613_6.jpg)
Der Windkraft-Champion Uruguay
DW
In Deutschland kommt der Ausbau der Windenergie nicht vom Fleck, die Energiewende stockt. Wie es gehen könnte, zeigt das südamerikanische Land Uruguay.
Für Harald Rudolph liegen zwischen Hohfleck in Baden-Württemberg und Minas und Pastorale in Uruguay nicht nur ein wenig mehr als 11.000 Kilometer. Für den Geschäftsführer des Windparkentwicklers Sowitec sind es Welten, welche die Flecken im Süden Deutschlands und in Südamerika trennen.
Auf der einen Seite ein Windpark, der in 2024 stehen soll - stolze elf Jahre, nachdem die Landesregierung grünes Licht gegeben hat. Am anderen Ende der Welt 30 von Sowitec geplante Turbinen, die im Schnellverfahren gebaut wurden.
Rudolph sagt: "In Uruguay ziehen die Behörden alle an einem Strang. Man setzt sich gemeinsam an einen Tisch, sucht nach Lösungen und findet in den allermeisten Fällen einen Konsens. Und hierzulande suchen wir nicht nach Lösungen, sondern nach Problemen."
Harald Rudolph ist wahrscheinlich genau der richtige Mann, um zu erklären, warum Deutschland bei dem Umbau auf erneuerbare Energien nicht in die Pötte kommt. Die Hürden in der unendlichen Geschichte vom Windpark Hohfleck 100 Kilometer südlich von Stuttgart lauten wie folgt: Denkmalschutz, die Rotoren stören die Postkartenidylle des Schlosses Lichtenstein. Artenschutz, der streng geschützte Greifvogel Rotmilan nistet in der Nähe, Haselmäuse müssen umgesiedelt werden. Und vor allem Genehmigungsverfahren, die sich schier endlos in die Länge ziehen.
"Beim Rotmilan haben wir der Behörde gesagt, wir schalten die Anlagen morgens bis abends ab, wenn der Vogel in den Gefahrenbereich fliegen könnte. Sie haben also das Rotmilan-Problem gelöst, und dann kommen Bürgerinitiativen mit der Fledermaus um die Ecke. Dann löst man dieses Problem und dann sagt die Behörde: 'Aber das Gutachten, das ist jetzt zu alt.' Natürlich ist das zu alt, wenn man jahrelang nichts entschieden hat."