
Der ungebremste Absturz des deutschen Fußballs
n-tv
Und schon wieder ein fürchterlich vergeigtes Turnier: Die Frauen des DFB erleben als dritte Mannschaft nach den Herren und den U21-Junioren ein Vorrunden-Fiasko. Die Probleme ähneln sich. Der Präsident des Verbands fürchtet dennoch keine Negativstimmung.
Der deutsche Fußball kassiert eine Klatsche nach der anderen. Die Herren blamieren sich gnadenlos in Katar, die U21-Junioren, auch so ein Flaggschiff des DFB, scheitern bei der EM in Vorrunde, und nun erwischt es auch noch die Frauen. Bei der Weltmeisterschaft geht die Mannschaft in der einfachsten Gruppe baden. Dass ausgerechnet Marokko (eine schöne Außenseiter-Geschichte), am ersten Spieltag noch mit 6:0 (!) von Deutschland vermöbelt, weiterkommt, erfasst die Dimension dieses WM-Debakels. Und nun? Gute Frage. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (MvT) lässt ihre Zukunft offen, genießt aber das Vertrauen ihres Chefs.
Nach der Rückkehr, die sich aufgrund von großer Selbstherrlichkeit und dem nicht mal im Ansatz durchdachten Szenario eines Vorrunden-K.-o.'s sehr schwierig gestaltet, soll eine intensive Analyse stattfinden. Man kann nur hoffen, dass diese tiefenschärfer wird, als jene bei den Männern. Hansi Flick durfte nach dem Fiasko von Katar weitermachen. Was genau aufgearbeitet worden war und welche Schlüsse daraus gezogen wurden, das bleibt bis heute ein Rätsel. Die Mannschaft stümpert durch die Testspiele, die unter dem Label "Experimente" einen gewissen Schutz gegen ausufernde Kritik genießen sollten. Was nicht gelang.
Der deutsche Fußball liegt in Trümmern. So lesen sich die Zeilen seit Wochen. Mit jeder Niederlage, mit jeder Enttäuschung tauchen sie erneut auf. Und es gibt kaum Argumente, die eine andere Analyse zulassen. Und wie sich die Probleme gleichen. Individuelle Fehler in der Abwehr, Ideenlosigkeit im Mittelfeld, gravierende Probleme in der Offensive. Zudem taktische Fehler der Coaches und fehlender Mut bei Aufstellungen oder Einwechselungen. Es zieht sich wie ein alarmroter Faden durch alle Top-Mannschaften. Mit einer Ausnahme: Während Flick und Antonio di Salvo, Coach der U21, verzweifelt einen Topstürmer suchen, hat die angenehm selbstkritische Voss-Tecklenburg mit Alexandra Popp einen Star in der Spitze. Doch die Kultspielerin alleine reicht nicht. Gegen Südkorea wurde das allzu offensichtlich. Hohe Bälle auf die Wolfsburgerin, das war ideenlos. Und nicht erfolgreich.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.