
Der unerträgliche und untragbare Russenfreund
n-tv
DFB-Vizepräsident Hermann Winkler äußert sich in einem Instagram-Beitrag despektierlich über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Dazu hat der DFB ein Gespräch mit dem Funktionär angekündigt. Eigentlich kann danach nur eine Entscheidung stehen.
Hermann Winkler kann man eine Sache nicht vorwerfen: Er weiß, wie man sich im Spiel hält. Und sei es auch nur auf eine äußerst unangenehme Art, mit der er den allermeisten Menschen vor den Kopf stößt. Der Vizepräsident des DFB, der ein Parteibuch der CDU besitzt, sprach sich etwa 2016 (damals allerdings noch nicht beim DFB) für eine "bürgerliche" Koalition seiner Christdemokraten mit der AfD aus. Und in allerbester russlandfreundlicher Überzeugung der Rechtsaußen-Partei trat Winkler an diesem Sonntag wieder in Erscheinung. Der 60-Jährige, seit 2021 beim DFB im Amt, posierte vor dem Sowjetischen Ehrenmal im Berlin-Treptow und verhöhnte via Twitter den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "ehemaligen Schauspieler".
Selenskyj war an diesem Sonntag erst in Berlin zu Gast, was zu einem großen Polizeieinsatz geführt hatte, und nahm später in Aachen den Karlspreis entgegen. Für seine Widerstandsfähigkeit und die seines Volkes gegen den russischen Angriffskrieg. Nun herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit, auch wenn viele Menschen, gerade aus dem rechten Milieu und der Querdenker-Szene, das anders sehen. Und so darf auch Winkler seine Meinung über den Staatschef der Ukraine haben. Aber er muss dann auch den Gegenwind aushalten, der ihm nun heftig ins Gesichts bläst. In den Kommentaren unter seinem Posting und beim DFB.
Der größte Einzelsportverband hat seinen Vize für diesen Montag zum Gespräch einbestellt. Es gibt Redebedarf und Winkler wird sich nicht damit herausreden können, dass es Meinungsfreiheit gibt. Er ist eben in seinem Tun nicht nur Einzelperson, sondern auch Vertreter eines Verbands, der sich im Krieg klar gegen Russland positioniert hat. Das 1000. Länderspiel der Geschichte des DFB findet im Juni gegen die Ukraine statt. Symbolpolitik zwar nur, aber eine mächtige. Ein politisches Statement, wie es der Verband in der Vergangenheit nicht immer zustande gebracht. Zudem gab es bereits eine große Spendenaktion in den ersten Kriegswochen und Friedensappelle.

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