![Der unbekannte Autobauer](https://img.welt.de/img/sport/mobile239668339/1231350547-ci16x9-w1200/WS-Sport-Interview-mit-Andreas-Seidl.jpg)
Der unbekannte Autobauer
Die Welt
In der Welt des Motorsports ist er so respektiert wie berühmt, außerhalb davon kennt ihn fast niemand: Andreas Seidl, Teamchef des Formel-1-Rennstalls McLaren. Der Deutsche macht aus einem Verliererteam einen ernst zu nehmenden Konkurrenten.
Von seinem Büro im ersten Stock des Glaspalastes der Firmenzentrale McLarens blickt Andreas Seidl auf die erfolgreiche Geschichte des Rennstalls, den er nun führt. Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda und Lewis Hamilton. Die Liste der Formel-1-Fahrer, die mit McLaren Weltmeister geworden sind, ist lang. Ihre Rennwagen stehen in der Eingangshalle des Firmensitzes in Woking am Rande von London – und im Blickfeld von Seidls Büroaussicht. Neben den Autos sind kleine Infotafeln platziert, auf einer steht: „1988, Ayrton Senna, Fahrer- und Konstrukteurs-Titel“. Das Team gewann in diesem Jahr 15 der 16 Rennen.
Die Autos sind unbewacht, keiner würde es merken, wenn sich Seidl abends von seinem Schreibtisch ins Erdgeschoss schleichen würde, um hinter dem Steuer Platz zu nehmen. Juckt es ihn da nicht manchmal in den Fingern? „Nein, das tue ich nicht“, sagt der McLaren-Teamchef lachend und schiebt für seine Verhältnisse ernst hinterher: „Dafür habe ich viel zu viel Respekt vor diesen Autos.“ Hat er sie denn nicht einmal berührt? „Nein!“ Nicht einmal den Reifen? „Gut, den vielleicht schon.“