Der Trainer ist den Tränen nah, die Spieler stürmen das Kneipenviertel
Die Welt
Es war ein perfektes Drehbuch: Vor dem Saisonstart galt der VfL Bochum als sicherer Abstiegskandidat. Doch ausgerechnet gegen den großen Nachbarn Borussia Dortmund gelingt der Klassenerhalt. Im Anschluss gibt es eine wilde Feier.
Dagegen konnte sich Thomas Reis dann nicht mehr wehren. Die Spieler des VfL Bochum hatten bereits ausgiebig vor dem Gäste-Fanblock in der Nordtribüne in Dortmund gefeiert, aber das reichte den euphorisierten Anhängern noch längst nicht. „Wir wollen den Trainer sehen“, forderten sie. Ihr Wunsch war den Profis des Aufsteigers Befehl. Mit vereinten Kräften wurde Reis vor der Nordtribüne geschoben, fast schon geschliffen. Dort nahm dann auch der Coach die Ovationen entgegen. „Nie mehr Zweite Liga“, sangen die Fans. Reis war den Tränen nahe.
Der Verbleib in der Bundesliga für den Aufsteiger, nach der SpVgg Greuther Fürth mit dem niedrigsten Etat in die Bundesliga-Saison gestartet, war zwar längst keine Überraschung mehr. Doch gerade deshalb wurde er ausgiebig gefeiert: Es gab Bierduschen, eruptive Gefühlsausbrüche und nicht enden wollende Umarmungen. „Dafür spielst du Fußball, das ist unglaublich“, sagte Milos Pantovic, der mit einem verwandelten Handelfmeter in der 85. Minute den 4:3-Sieg bei Borussia Dortmund perfekt gemacht hatte.