Der teure Ballast der Öffentlich-Rechtlichen
Die Welt
Wildwuchs und ausufernde Kosten sehen Experten nicht nur bei Bauvorhaben und Boni für die Chefetagen. Bei einem Schlüsselprojekt spart die ARD weniger als ursprünglich beabsichtigt. Fragen werfen auch die Kunstsammlungen der Sender auf.
Wie verantwortungsvoll geht der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) mit dem Geld der Beitragszahler um? Nach den Vorwürfen gegen die mittlerweile abberufene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger fordern Politiker mehrerer Parteien eine strengere Ausgabendisziplin. Die Anstalten sollten sich stärker auf ihre Kernaufgaben fokussieren, anstatt sich auf kostspieligen Nebenschauplätzen zu verlieren.
Für Unmut sorgen zunächst weiterhin die Chefgehälter: Der RBB veröffentlichte zwar auf seiner Internetseite die Gehälter der Mitglieder der Geschäftsführung und suggerierte so Offenheit. Tatsächlich aber erhielten die Chefs zusätzlich Boni, die der Sender als variable Gehaltsbestandteile deklarierte. Der amtierende Intendant Hagen Brandstäter erhielt in seiner vorherigen Funktion als Verwaltungsdirektor zusätzlich zum Festgehalt von 230.000 Euro einen Bonus von gut 30.000 Euro. Insgesamt profitierten vom Bonussystem zuletzt 30 Führungskräfte, teilte der RBB nun dieser Zeitung mit. Wie hoch der Zuschlag für die geschasste Intendantin Schlesinger ausfiel, verschweigt der RBB weiterhin.