Der SV Werder verzockt seine Zukunft
n-tv
Werder Bremen erlebt eine schlimme Woche, Trainer Ole Werner hat "kein Grinsen" im Gesicht. Der Grund: die Abgänge der beiden Juwelen Eren Dinkçi und Nick Woltemade. Früher Sprungbrett für Talente, droht nun eine bittere Zukunft. Haben Jungstars keinen Bock mehr auf Werder?
"Hier werden Stars gemacht und nicht gekauft", heißt es in der Bremer Vereinshymne "Wir sind Werder Bremen". Die Worte begleiteten den Klub aus der Hansestadt lange als eine Art Leitspruch. Und dieses Motto, so dachte man an der Weser, könne man endlich mal wieder aufleben lassen. Doch nichts da, während sich Werder Stars ohnehin längst nicht mehr kaufen kann, flüchten nun junge Juwele aus der Hansestadt, bevor sie überhaupt zu Topspielern geformt werden können. Die zwei jüngsten Beispiele Eren Dinkçi und Nick Woltemade lassen die Alarmglocken statt des Nebelhorns an der Weser schrillen.
Das Prinzip ist bekannt: Ein talentierter Jungspieler wird von einem Bundesligisten an einen unterklassigen Verein oder eine als schwächer bewertete Mannschaft ausgeliehen, um dort Spielpraxis und Selbstvertrauen zu sammeln. So geschehen schon X-mal in der Historie der Fußball-Bundesliga. Auch in der Historie von Werder Bremen. So geschehen auch bei Eren Dinkçi. Das 22-jährige Eigengewächs liehen die Hanseaten bis Saisonende an Aufsteiger FC Heidenheim aus. Doch statt nach einer überaus erfolgreichen Leihe (acht Tore und vier Vorlagen bisher) zurückzukehren an die Weser, wechselt Dinkçi zur kommenden Spielzeit zum SC Freiburg.
Haben Talente keinen Bock mehr auf Werder? Nick Woltemade durchlief seit er acht Jahre alt war alle Mannschaften bei den Bremern. Nun läuft der Vertrag des heute 22-Jährigen aus, er wird wohl zum VfB Stuttgart wechseln. Werder hatte es verpasst, schon früher, etwa nachdem er von einer Leihe zum SV Elversberg im vergangenen Sommer zurückgekehrt war, mit ihm zu verlängern, um nun wenigstens eine Ablöse zu generieren. Während Dinkçi aufgrund einer Aufstiegsklausel bitter nötig fünf Millionen Euro in die Vereinskasse spült, bringt Woltemade nach seiner langen Ausbildung im Verein keinen Cent ein.