
Der Stoff für die Energiewende: Kupfer aus Peru
DW
Kupfer ist ein zentraler Rohstoff für die Energiewende - es wird für Kabel, Solarpanele und E-Autos gebraucht. Im rohstoffreichen Peru leiden aber viele Gemeinden unter den Umweltauswirkungen des Kupferbergbaus.
Moisés Larota lebt in einer der ärmsten Provinzen Perus, in der einer der größten Rohstoffkonzerne der Welt Kupfer abbaut. Das Schweizer Unternehmen Glencore erzielte laut der Online-Plattform Statista im Jahr 2022 einen Gewinn von rund 17,32 Milliarden US-Dollar. In der Provinz Espinar im peruanischen Andenhochland gilt fast die Hälfte der Bevölkerung als arm, etwa jeder Fünfte als extrem arm. In Peru heißt das, monatlich weniger als 378 Soles zur Verfügung zu haben, umgerechnet etwa 92 Euro.
Larota ist 67 Jahre alt, er hält Kühe und Schafe baut Kartoffeln an. Er erinnert sich noch daran, als in den 1980er Jahren die erste Kupfermine in Espinar den Betrieb aufnahm. "Wir lebten gleich neben der Mine und neben einem Fluss. Wir tranken das Wasser - Menschen und Tiere", sagt er. Sein Sohn badete besonders gerne im Fluss, manchmal stundenlang. Er starb im Alter von 13 Jahren. Die Mine gehört mittlerweile dem Schweizer Konzern Glencore und ist eine der größten des Landes.
Der Kupferbergbau boomt in Peru. Kupfer ist das wichtigste Exportprodukt des Landes und Peru ist der zweitgrößte Produzent der Welt. Kupfer steckt in fast jedem Kabel, es leitet Wärme und Strom. Deshalb ist es ein zentraler Rohstoff für die Energiewende: Es wird gebraucht für den Bau von Solarpanels, Windrädern und Elektroautos. Der Deutschen Rohstoffagentur zufolge wird sich der globale Kupferbedarf bis 2035 verdoppeln.
"Mit der steigenden Nachfrage nach Kupfer nehmen in Peru die Konflikte zu", sagt Paul Maquet von der Nichtregierungsorganisation CooperAcción, die seit 25 Jahren Gemeinden unterstützt, die von Bergbauprojekten betroffen sind. Ursachen für die Konflikte seien die fehlende Planung durch den Staat und die intransparenten Verhandlungen der Bergbauunternehmen mit den Gemeinden. Die Energiewende im Globalen Norden dürfe, so Maquet, "nicht auf Kosten der Gesundheit, der Umwelt und des sozialen Friedens der Gemeinden in Peru stattfinden."
Besonders viele Konflikte gibt es rund um den Corredor Minero - so heißt die fast 500 Kilometer lange Autobahn, auf der jeden Tag über 300 LKW fahren, um das Kupfer von den Minen zum Hafen in der Provinz Arequipa zu bringen. In mehr als 40 Gemeinden in der Nähe des Corredor Minero leben Angehörige der Quechua - sie blockieren regelmäßig die Autobahn aus Protest. Damit können sie etwa ein Drittel der Kupferproduktion von Peru lahmlegen.