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Der spitze Schrei, der den Tennissport traumatisierte
n-tv
Der Messerangriff auf Monica Seles am 30. April 1993 zerstört das Leben der damaligen Top-Spielerin - und verändert den Tennissport. Die Sicherheitsmaßnahmen sind seitdem deutlich verschärft. Für Seles kam das aber zu spät, sie leidet noch immer unter den Folgen des Attentats.
Der spitze Schrei geht allen Besuchern sofort durch Mark und Bein, doch das ganze Ausmaß der Tragödie offenbart sich nur langsam. Fast wie in Zeitlupe. Weil es so unwirklich erscheint. Monica Seles lässt einen Trinkbecher fallen und greift sich mit der rechten Hand an den Rücken. Sie taumelt und wird langsam auf den sandigen Boden geleitet. Sie atmet schwer und steht unter Schock. Nur wenige Meter von ihr entfernt wird ein Mann zu Boden gerissen, der auf dem Center Court am Hamburger Rothenbaum mit einem Messerstich das Leben der damals 19-jährigen Seles zerstörte.
Das Attentat auf die damalige Tennis-Weltranglistenerste Seles am 30. April 1993 durch einen fanatischen Steffi-Graf-Fan ist auch 30 Jahre danach nur schwer zu fassen. Seitdem hat sich bei der Sicherheit im Tennis-Zirkus viel getan, Alexander Zverev und Kollegen spüren auf der Tour keinerlei Angst vor einem ähnlichen Angriff. Doch für Seles kamen die Veränderungen zu spät.
"Mir ist etwas Furchtbares zugestoßen, das meine Laufbahn unwiederbringlich in eine andere Richtung gelenkt und meine Seele ernsthaft verletzt hat. Im Bruchteil einer Sekunde wurde meine Persönlichkeit nachhaltig verändert", schrieb die gebürtige Jugoslawin in ihrer Biografie. Äußern will sich die neunmalige Grand-Slam-Turniersiegerin zu dem Fall nicht mehr. Die 49-Jährige lebt von der Öffentlichkeit weitestgehend zurückgezogen in den USA. "Ich kenne Monica persönlich sehr gut. Das ist eine Sache, über die sie nicht gerne spricht", sagte Ex-Profi Tommy Haas. Er könne sich noch an die Bilder von damals erinnern: "Das war beängstigend."