Der seltsame Wahlkampf im Norden
Die Welt
Thomas Losse-Müller (SPD) will bei der Landtagswahl am 8. Mai Daniel Günther (CDU) als Ministerpräsident in Schleswig-Holstein ablösen. Das wird sehr schwierig – trotz tatkräftiger Hilfe aus Hamburg.
Immerhin, das Wetter passt. Die Sonne scheint von einem fast schon strahlend blauen Himmel. Es fehlt gar nicht mehr so viel zu einem schönen Sommertag. Die Menschen sitzen draußen auf ihren Balkonen, auf den Bänken, in den Eisdielen, schlendern lächelnd durch die Bargteheider Rathausstraße, maskenlos. Einige von ihnen bleiben sogar stehen, lassen sich auf ein Gespräch ein mit Thomas Losse-Müller, nehmen dankend den kleinen Flyer mit nach Haus, den ihnen der Spitzenkandidat der schleswig-holsteinischen SPD für die Landtagswahl am 8. Mai eilig in die Hand drückt. „Wenn Sie schon persönlich kommen“, ruft einer noch hinterher, „dann muss ich Sie ja wählen.“ Na also, es geht ja doch.
Es ist ein seltsamer, mühsamer, bemühter Wahlkampf, der in diesen Tagen, Wochen am Hamburger Rand vor sich hin plätschert. Der Ukraine-Krieg überschattet ohnehin jede politische Debatte, jedes Gespräch, jeden anderen Streit über eine bessere Zukunft. Corona, die Pandemie mit ihren Beschwernissen und Nervereien sitzt noch fest in den Köpfen der potenziellen Wählerinnen und Wähler. Der Bundestagswahlkampf ist auch noch nicht besonders lange her, die Ampel-Verhandlungen, der Kanzlerwechsel, diese ganzen unruhigen Zeiten. Politisch bräuchte dieses Land eigentlich gerade mal dringend Urlaub – und nicht noch einen Wahlkampf. Das macht es schwierig für Thomas Losse-Müller.