Der schwierige Weg für Afrikas Fußballerinnen
n-tv
Frauenfußball in Afrika ist massiv unterfinanziert, die Trainingskonditionen schlecht. Wer in Afrika Fußballerin sein möchte, muss mehr als nur Liebe für den Sport mitbringen. Trotzdem haben sich erstmals vier afrikanische Teams für die Weltmeisterschaft qualifiziert.
Größer geht es in Sambia nicht: Kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland trainieren Sambias Fußballerinnen im National Heroes Stadium - kein Stadion in dem südafrikanischen Land bietet mehr Menschen Platz als das 60.000 Zuschauer fassende Nationalstadion. Die Stimmung unter den Spielerinnen ist ausgelassen. Normalerweise müssen sie unter Bedingungen trainieren, die nicht annähernd vergleichbar sind: schlecht gewartete Plätze, keine ausgebauten Umkleideräume und fehlendes medizinisches Personal ist die Regel in den Heimatklubs vieler Spielerinnen.
Oft sei es so, dass die qualitativ besseren Trainingsgelände hauptsächlich für die Männermannschaften reserviert seien, sagt Mittelfeldspielerin Evarine Katongo. "Wir Frauen bekommen weniger Zeit zum Trainieren und müssen für die Männer Platz machen", sagt sie. Doch allen Herausforderungen zum Trotz haben sich die "Copper Queens" (Kupferköniginnen), wie die Mannschaft aus dem kupferreichen Land genannt wird, erstmals für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Für ihr letztes Testspiel machen sie einen Umweg nach Deutschland, wo sie am morgigen Freitag (20.30 Uhr/ARD und im ntv.de-Liveticker) auf die Vize-Europameisterinnen treffen.
Auch drei weitere Teams sind aus Afrika dabei: Südafrika, Nigeria und Marokko. Sie könnten zu Botschafterinnen für einen Sport werden, der in Afrika noch immer kaum Wertschätzung bekommt. Denn wer in Afrika Fußballerin sein möchte, muss mehr als nur Liebe für den Sport mitbringen. Die Vereine der ersten sambischen Frauenliga sind oft komplett unterfinanziert. Sponsoren gibt es kaum. So verdienen die Sportlerinnen entweder ein Gehalt, das eher einem Trinkgeld gleicht, oder oft auch gar nichts. Sambias "Copper Queens" gehen am Monatsende mit umgerechnet knapp 50 Euro nach Hause, erklären mehrere Spielerinnen am Rande des Trainings. Wenn sie ein Ligaspiel gewinnen, werde ein Bonus von 5 Euro bis 15 Euro ausgezahlt. "Das Geld reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren", sagt eine der Profifußballerinnen, die anonym bleiben möchte. Der einzige Ausweg ist, ins europäische Ausland abgeworben zu werden.