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Der Schatten auf dem schönsten Jungen der Welt
Die Welt
Vor 50 Jahren verfilmte Luchino Visconti Thomas Manns Klassiker „Tod in Venedig“ um den engelsgleichen Knaben Tadzio. Erst heute wird klar, wie problematisch die Rolle für den fünfzehnjährigen Schweden Björn Andresen damals war.
Ein bitterkalter Februartag im Jahr 1970. In einem großen Apartment nahe dem Stockholmer „Grand Hotel“ hat sich der Regisseur Luchino Visconti einquartiert. Er sucht seit Wochen nach einem Darsteller für den Knaben Tadzio in seiner Verfilmung von Thomas Manns „Tod in Venedig“; in Finnland, Ungarn, Polen, Russland war er, ergebnislos. „Haben Sie schon einen gefunden?“, fragt ein Assistent nach den ersten schwedischen Kandidaten. Es existieren, eine große Rarität, tatsächlich Filmaufnahmen von dem Vorsprechen. „Nein, noch kein Volltreffer“, antwortet Visconti. Dann öffnet sich die Flügeltür für Knabe Nr. 5. Er heißt Björn Andresen, ist gerade 15 geworden und hat bereits eine kleine Filmrolle gespielt.More Related News