Der relative deutsche Meister
Süddeutsche Zeitung
Der SC Freiburg beendet die Hinrunde auf einem Champions-League-Platz und übertrifft sich wieder selbst in der Disziplin, aus wenigen Mitteln viel heraus zu holen. Eine Würdigung.
Eine Trophäe für den Weltmeistertitel 2014 haben die Freiburger nie bekommen. Das ist ungerecht, aber sie beklagen sich nicht darüber, aus Anstand, aber auch, weil sie genügend eigene Sorgen haben. Es ist zum Beispiel so, dass die Freiburger erst 29 Punkte auf dem Konto haben, und jedes Kind weiß, dass man 40 Punkte braucht, um nicht abzusteigen. Man mag dem Trainer Christian Streich also wünschen, dass er trotz dieser schrecklichen Bedrohung über Weihnachten ein bisschen loslassen kann, dass er sich vielleicht eine Schallplatte kauft oder hinüber ins Elsass fährt, um dort einen Käs zu essen. Die Wahrheit ist hart, und es hilft nicht, sie zu verschweigen: Mindestens drei Siege braucht der SC Freiburg in der Rückrunde noch, um nicht abzusteigen, und er hat nur 17 Spiele Zeit dafür. Sollten es versehentlich ein paar Siege mehr werden, könnte Freiburg in der nächsten Saison zwar auch in der Champions League gegen Real Madrid spielen, aber so denken nur böse Menschen. Oder böse Mensche, wie Christian Streich das sagen würde.