Der Preis des Wassers
Süddeutsche Zeitung
Die Demokratische Republik Kongo besitzt riesige Süßwasserreserven, trotzdem ist Trinkwasser knapp. Investoren versuchen das nun zu ändern.
"Du bist dran", ruft Micheline Ndoole einem Mädchen zu. "Stelle den Kanister richtig unter den Wasserstrahl, damit nichts danebengeht", ermahnt sie das Kind. Ndoole betreibt im Auftrag der kongolesischen Firma Yme Jibu einen Wasserhahn am Stadtrand der Millionenmetropole Goma. Sie ist eine von 440 freien Agenten, die das kostbare Nass an die Bevölkerung weiterverkaufen, weil es eine flächendeckende Wasserversorgung direkt in die Häuser nicht gibt. Nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung des Landes hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und das, obwohl die Demokratische Republik Kongo laut Unicef über mehr als die Hälfte der Süßwasserreserven ganz Afrikas verfügt.