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Der Notfallplan Gas und die deutsche Industrie
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Noch fließt das Gas aus Russland, doch seit der Aktivierung der ersten Stufe des Notfallplans Gas blinken die Alarmlampen in der deutschen Industrie. Denn im Notfall müssten Werke heruntergefahren werden.
"Wir müssen uns auf ein drastisches Szenario vorbereiten, wenn wir von der russischen Gasversorgung abgeklemmt werden." Der Vorstandschef des Energie-Riesen Evonik, Christian Kullmann, klingt besorgt, als er vom Westdeutschen Rundfunk zum Notfallplan Gas interviewt wird.
Noch fließt das Gas, doch die Vorsorgeplanungen laufen auf Hochtouren. Was kann man tun, wenn kein Gas mehr aus Russland kommt? Die Sorgen werden nun noch verstärkt von einer spontan einberufenen Pressekonferenz von Wirtschaftsminister Habeck am frühen Mittwochmorgen.
Dort hatte Habeck angekündigt, die erste Warnstufe für den Notfallplan Gas zu aktivieren. Hintergrund ist die Forderung von Russland, Gas nur noch gegen Rubel zu liefern. Deutschland und auch die anderen G7-Staaten lehnen das ab.
Der Notfallplan Gas regelt das Vorgehen in Deutschland, wenn die Versorgungslage massiv zu verschlechtern droht - oder wenn dies bereits der Fall ist. Insgesamt gibt es drei Stufen. Die drei Stufen sind die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. Bei der Frühwarnstufe sollen die Versorger Vorbereitungen treffen. Die Versorgungssicherheit sei aktuell noch garantiert, wie Wirtschaftsminister Habeck betonte. In den Netzen werden Puffer geprüft, verfügbare Transportkapazitäten sollen maximal genutzt werden. Die Zusammenarbeit mit Netzbetreibern im benachbarten Ausland soll intensiviert werden.
Die Bundesnetzagentur ist nun damit beauftragt, Kriterien zu entwickeln, welche Industrien und Sektoren weiterhin mit Gas auch im Rahmen einer sogenannten Gasmangellage versorgt werden.