Der modische Triumphzug der Sturmhaube
Die Welt
Vor drei Jahren auf der Bildfläche erschienen, hat die Balaclava eine bemerkenswerte Entwicklung zurückgelegt. Zunächst als Trend abgetan, gilt der Strickstrumpf inzwischen als mondänes Accessoire mit Potenzial zum Klassiker. Wie konnte das geschehen?
Diese Mütze bedeckt fast das gesamte Haupt und dazu noch den Hals. Nur das Gesicht bleibt ovalrund frei, oder zumindest Teile von ihm. 2018 entdeckte die Modebranche die Balaclava für sich. Und alles deutete darauf hin, dass sie – wie so viele It-pieces, Must-Haves und Supertrends – spektakulär aufpoppen, kurz heraufbeschwört werden und dann in der modischen Kuriositätenkammer verschwinden würde, bis sie schließlich vollkommen in Vergessenheit gerät.
Da war zunächst dieser gewöhnungsbedürftige Name. Übersetzt heißt er nicht etwa Sturmhaube oder Strumpfmütze, sondern bezeichnet eine altgriechische Siedlung auf der Krim, wo während des Krimkriegs um 1854 Soldaten ihr Gesicht gegen die Kälte vermummten. Man musste ihn schon ein paar Mal aussprechen oder zumindest aufschreiben, damit er sich verfestigte. Das Hashtag-Chaos auf Instagram schien quasi vorprogrammiert, die ständige Verwechslung mit dem türkischen Gebäck unabwendbar. Ästhetisches Potenzial ließ sich bei dieser Mütze auch nicht gerade erkennen, Kindergarten-Assoziationen kaum vermeiden, die Ähnlichkeit mit den Teletubbies definitiv nicht leugnen.