Der Menschenfresser-Baum
Süddeutsche Zeitung
Auf Madagaskar wird seit 150 Jahren ein fleischverzehrender Baum vermutet, dem sogar Menschenopfer dargebracht wurden
Wissenschaftler sind nicht selten Ziel von Spott und Hohn, wenn sie neue Theorien präsentieren, die sich der Vorstellungskraft ihrer Kollegen entziehen, von der Öffentlichkeit ganz zu schweigen. Selbst Charles Darwin, der 1859 mit "Über die Entstehung der Arten" die Basis der Evolutionsbiologie gelegt hatte, musste sich in den 1870er-Jahren für seine botanischen Schriften anfeinden lassen. Vor allem sein Grundlagenwerk "Insectenfressende Pflanzen" stieß in Fachkreisen auf Gelächter, weil er seine Beweisführung in Teilen nur auf konservierte Pflanzen stützte, nicht auf lebende. Dass es karnivore Pflanzen gibt, ist heute unbestritten. Darwins Ergebnisse sind mittlerweile in großen Teilen bestätigt.