
Der Mann, der in jedem Krimi war
Die Welt
Kommissar, Verdächtiger, Machtmensch: Schauspieler Hans-Peter Hallwachs ist tot. Er war über 50 Jahre in 300 Filmen zu sehen und Sprecher von 150 Hörspielen und Hörbüchern. Über seine Regisseure hat er nur selten gesprochen – aber dann brutal offen.
Hans-Peter Hallwachs war das, wovon gern behauptet wird, dass es dies nur in amerikanischen Filmen gebe: ein Charakterkopf, sofort erkennbar, hager, sehnig; auf den Autogrammkarten, die er verteilte, stand er im offenen weißen Sakko, der oberste Knopf des schwarzen Hemdes offen, Hände in den Taschen vergraben, nur der Anflug eines Lächelns auf den geschlossenen Lippen.
Und wer ihn am Aussehen nicht erkannt hatte, erkannte ihn sofort an der Stimme; immer leicht angeraut, lakonisch, spröde, distanziert. Als der Südwestfunk in den Achtzigern die Raymond-Chandler-Krimis in kongeniale Hörspiele goss, war Hallwachs vom ersten gesprochenen Satz an die bestmögliche Stimme für diese abgebrühten, weltmüden Privatdetektive, die „die Chose nur hinter sich bringen, weil sie wissen, dass sie sie bald aufs Neue hinter sich bringen werden müssen“ – um einen Satz aus Edward Boyds Hörspiel „Schwarz wird stets gemalt der Teufel“ zu zitieren, in dem Hallwachs eine Art Philip Marlowe, Glasgower Variante, spricht.