Der Mann, der Chinas Kommunismus retten soll
Die Welt
Die Volksrepublik China erkennt den eigenen Kapitalismus plötzlich als Gefahr und vollzieht eine ideologische Wende. Wang Huning ist der Architekt dieser zweiten, neokonservativen Kulturrevolution. Wie tickt der Mann, und was unterscheidet ihn von Putins Vordenker?
Die jüngste chinesische Kampagne gegen Großkonzerne und die Eröffnung einer neuen Börse in Peking, die der Förderung kleiner Firmen gewidmet ist, können als Schritte gegen den Neofeudalismus der großen Unternehmen gesehen werden. Es sind Versuche, einen „normalen“ Kapitalismus wiederherzustellen.
Die Ironie der Situation liegt auf der Hand: Ein starkes kommunistisches Regime, dessen Macht durch große Konzerne bedroht wird, sucht nach Verbündeten unter „normalen“ Kleinkapitalisten. Daher verfolge ich die Schriften von Wang Huning, der zurzeit Mitglied des ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas und Leiter der Zentralen Beratungskommission „für den Aufbau der geistigen Zivilisation“ ist, mit großem Interesse.