Der Mann, dem nichts unmöglich war
Die Welt
Jean-Paul Belmondo steht für die letzte große Zeit des französischen Kinos. Im Schauspieler-Olymp wird er jetzt neben Jean Gabin, Raimu und Lino Ventura thronen. Aber wer weiß schon, dass es ohne ihn auch Indiana Jones nie gegeben hätte? Ein Nachruf des Schriftstellers Michael Kleeberg.
Welches Bild kommt einem als Erstes in Erinnerung bei der Nachricht, dass Jean-Paul Belmondo, dieser Erzschauspieler, der 20 Jahre lang das französische Kino prägte wie kein zweiter, im Alter von 88 Jahren am Montag gestorben ist? Vielleicht ist es doch, trotz allem, was wir im Folgenden über „Außer Atem“ zu sagen haben werden, das Bild des muskelbepackten, grinsenden Machos, wie er an einer Strickleiter aus einem Helikopter hängend, über eine Stadt hinwegfliegt, ein Mann, dem nichts unmöglich ist, außer zu sterben. Und nun ist er doch gestorben, oder besser: endgültig in die Legende eingegangen, die zu Lebzeiten auch schon ein bisschen sein Gefängnis war, in den Himmel der großen Volksschauspieler, wo er jetzt mit Michel Simon und Jean Gabin, mit Raimu und Lino Ventura und Pierre Brasseur auf die unvergesslichen Zeiten trinken kann. Dieser Inbegriff des boxenden, sportlichen Jungen aus der Unterschicht wurde am 9. April 1933 als Sohn des renommierten Bildhauers Paul Belmondo im Pariser Nobelvorort Neuilly geboren, mitten ins künstlerische Großbürgertum, und es sagt viel über den Menschen Belmondo, dass er in den letzten Jahren mit Zähnen und Klauen und dem ganzen Gewicht des Namens, den er sich gemacht hatte, darum kämpfte, dass Paris seinen Vater endlich als den großen Künstler ehrte, den er in ihm sah. Nach langem Ringen wurde ein Museum eröffnet, und eine kleine Pariser Straße nach ihm benannt. Wer Jean-Paul Belmondo kannte, weiß, dass diese Genugtuung ihm mehr wert war als ein Dutzend Filmpreise.More Related News