!["Der Lärm des Lebens" von Jörg Hartmann](https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/crop24808713/0121324955-cImg_16_9-w1200/c864266c7048b3d18fbb4e74b1fcbc07.jpg)
"Der Lärm des Lebens" von Jörg Hartmann
n-tv
Wenn man kein Hörbuch-Fan ist, aber Jörg Hartmann-Fan, dann hört man sich das Buch des Schauspielers natürlich doch an. Und will nie etwas anderes hören, denn niemand könnte sein eigenes Buch so gut lesen, spielen, leben, wie der Autor es nun eingesprochen hat. Eine unbedingte Empfehlung.
Eins mal vorneweg - ich bin überhaupt kein Hörbuch-Fan. Nur wenn Jörg Hartmann liest, dann schon. Der könnte mir das Telefonbuch vorlesen und ich fände es super. Noch superer ist es allerdings, wenn er sein eigenes Buch vorliest, vom "Lärm des Lebens" - den er so gar nicht verbreitet.
Neulich war ich auf seiner Premieren-Lesung, und es glich einer Mischung aus Konzert und Kirche. Hartmanns Jünger kamen gepilgert, in Wollsocken oder Pumps, in den Großen Sendesaal des RBB in der Masurenallee, die Moderatorin hatte ein bisschen rote Wangen und er den größten Spaß. Sie plauderten über sein Leben und das Buch natürlich, und wer Jörg Hartmann nur mit seiner Figur des Kommissars im Dortmunder Tatort verbindet, der wird sich kaum vorstellen können, dass dieser Hartmann ein Plauderer ist. Charmant und witzig, klug und sanft, voller Anekdoten und Energie. Ist er aber.
Jörg Hartmann erzählt auf hinreißende Weise eine im besten Sinne des Wortes Geschichte - die seiner Eltern und Großeltern. Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie - und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, das Leben seiner Mutter als Pommesbudenbesitzerin, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte - immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.