
Der kriegsmüde America-First-Präsident
Die Welt
Vehement und energisch verteidigt Joe Biden das Ende des Afghanistan-Krieges. Dabei spricht er immer wieder von „nationalen Interessen“ als dem alles entscheidenden Ziel seiner Politik. Und greift subtil auf das Motto seines Vorgängers zurück.
Wenn es einen Begriff gibt, den Joe Biden in seiner Ansprache an sein Volk immer wieder verwendet, so lautet dieser: Nationales Interesse. Diese Formel fasst Bidens Auftritt am Dienstag im Weißen Haus perfekt zusammen. Nationales Interesse – das ist seine zentrale Botschaft. Der US-Präsident inszeniert sich dabei 24 Stunden nach dem Abzug aus Afghanistan als derjenige, der jenes nationale Interesse der Vereinigten Staaten durchsetzt. Einen Mangel an Bescheidenheit kann man Joe Biden nach dieser 26-minütigen Rede jedenfalls nicht vorwerfen. Vehement verteidigt Biden seine Entscheidung, den Militäreinsatz in Afghanistan nach knapp 20 Jahren zu beenden. Das sei richtig gewesen, nicht nur in der Sache selbst, sondern ebenfalls vom Zeitpunkt her. Selbst den Ablauf der – teils chaotischen – letzten Phase am Flughafen von Kabul verteigt er. Feierlich und stolz spricht Biden seine Landsleute an, sagt: „Meine amerikanischen Mitbürger, der Krieg in Afghanistan ist jetzt vorbei.“ Mehrfach verwendet Biden Formulierungen wie: „Es war an der Zeit, diesen Krieg zu beenden.“More Related News