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Der Kreml freut und sorgt sich
Frankfurter Rundschau
Nach dem Nato-Rückzug aus Afghanistan will die russische Regierung US-Truppen aus ganz Mittelasien herausdrängen. Zugleich fürchtet Putins Regierung das Erstarken der Islamisten.
Die westlichen Partner schlügen hartnäckig vor, Flüchtlinge aus Afghanistan in den zentralasiatischen Staaten unterzubringen, bis sie ein Visum der USA oder anderer Länder bekämen, beschwerte sich Russlands Präsident Wladimir Putin am Sonntag. „Das heißt, in diese Staaten, zu unseren nächsten Nachbarn, kann man Leute ohne Visum schicken, aber bei sich möchten sie sie ohne Visum nicht aufnehmen.“ Das sei beleidigend und bedrohe dazu die russische Sicherheit. „Wir wollen nicht, dass in Russland als Flüchtlinge getarnte Partisanen auftauchen.“ Russland verfolgt die Machtübernahme der Taliban in Kabul und das humanitäre Chaos beim hastigen Abzug der Nato mit einer Mischung aus Besorgnis und Schadenfreude. Einerseits sieht Moskau in dem Sieg der Taliban eine Möglichkeit, die USA ganz aus Mittelasien herauszudrängen. Andererseits fürchtet der Kreml, islamistische Kämpfer könnten auch in die ehemaligen Sowjetrepubliken Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan einsickern. Offiziell sind die Taliban in Russland als „terroristische Vereinigung“ verboten. Kein Wunder, sie unterstützten im zweiten Tschetschenienkrieg die Separatisten und erklärten Russland 2000 sogar den Heiligen Krieg. Der islamistische Terrorismus galt Russland wie den USA als gemeinsamer Feind.More Related News