Der kleinste Bär wird der teuerste sein
Die Welt
In London wird Leonardo da Vincis zauberhafter „Bärenkopf“ versteigert. Die kleine Zeichnung ist nur 7 mal 7 Zentimeter klein. Im Bieterwettbewerb werden die großen Museen der Welt trotzdem chancenlos sein. Die aufgerufene Summe ist gewaltig.
Es ist ja nicht so, dass der erfolgreiche Renaissance-Künstler Leonardo da Vinci immer nur mit großen Aufträgen beschäftigt gewesen wäre. Zuweilen saß er auch ohne Auftrag über seinem Skizzenbuch – und übte. Frank Zöllner, der große deutsche Leonardo-Kenner, macht sehr zurecht auf einen Irrtum der klassischen Meister-Erzählung aufmerksam, der es partout nicht in den Sinn kommen will, dass auch das Genie gelegentlich probieren muss und sich ganz absichtlich dann und wann in „Ausbildung“ begibt. Der kleine „Bärenkopf“, den Leonardo zu Beginn der Achtzigerjahre des 15. Jahrhunderts mit einem Metallstift auf rötlich präpariertes Papier gezeichnet hat, gehört in diese Kategorie des habituellen Schaffens, das die großen anspruchsvollen Werkstatt-Aufgaben begleitet hat. Es ist keine Vorzeichnung, die in irgendeinem der berühmten Gemälde Verwendung gefunden hätte. Man hat versucht, eine Ähnlichkeit mit dem kuscheligen Hermelin nachzuweisen, den die Cecilia Gallerani auf ihrem grandiosen Krakauer Porträt in den Armen hält. Die Kopfhaltung entspricht in etwa dem „Bärenkopf“, aber die Gattungsunterschiede sind doch beträchtlich.More Related News