Der Klassenkampf der alten Männer
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Fast alles spricht für den Effzeh: Als klarer Favorit nicht nur wegen der Ligen-Zugehörigkeit, sondern auch mit Blick auf die Form, auf die Frische - Kiel wirkte nach neun Spielen in 30 Tagen zuletzt völlig platt – und die Statistik empfängt Fußball-Bundesligist 1. FC Köln am Abend (ab 18.30 Uhr live bei DAZN und im Liveticker bei ntv.de) den Zweitliga-Dritten Holstein Kiel. Für den Erstligisten ist Relegation eigentlich ein Nervenspiel, dennoch hat er sich fast immer gerettet. 16:6 heißt es nach 22 Relegations-Duellen für die Bundesligisten. In den vergangenen acht Jahren schaffte in Union Berlin 2019 mit zwei Unentschieden gegen den VfB Stuttgart sogar nur ein Zweitligist den Aufstieg. Kiel scheiterte 2018 schon mal an Wolfsburg (1:3, 0:1). Köln spielte noch nie in der Relegation. ntv.de stellt zwei Protagonisten vor, auf die es nun ankommt.
Was wäre eigentlich, wenn Steffen Baumgart jetzt schon Trainer des 1. FC Köln wäre. Tja, eine gute Frage. Aber eigentlich völlig unwichtig. Denn noch ist das Mentalitäts- und Motivationsmonster des SC Paderborn nicht verantwortlich für den Effzeh. Noch steht da Friedhelm Funkel an der Seitenlinie. Zwei Partien hat die Trainer-Legende noch zu gehen, ehe er sich wieder in den Ruhestand zurückzieht. Und dann eventuell das machen kann, was ihm in der Pandemie zuletzt versagt blieb: Reisen unternehmen und das Leben genießen. Ein toller Start in das Leben als umtriebiger Rentner wäre nun der Klassenerhalt. Die finale Krönung seiner langen Karriere. So wie es einst Jupp Heynckes beim FC Bayern gelungen war. Eine Rettungsmission mit einem würdigen Abgang. Wie sich der fußballerische Klassenkampf anfühlt, das weiß wohl kaum jemand besser als Funkel. Aufstiege und Abstiege stehen zu Hauf in seiner Vita. Sechs Mal ging es rauf. Fünf Mal runter. Das Remis in dieser Bilanz will der 67-Jährige unbedingt verhindern. Mit Ruhe und Souveränität hat er den zuvor schwachen und nie konstanten Effzeh in den vergangenen sechs Spielen, nach dem 28. Spieltag hatte er für den glücklosen Markus Gisdol übernommen, stabilisiert (Ausnahme war das 1:4 gegen den SC Freiburg). Hatte dabei unter anderem das Spitzenteam RB Leipzig geschlagen. Zehn Punkte aus den sechs Partien. Das ist wirklich sehr ordentlich. Und das gesammelte Selbstvertrauen trägt er nun vor dem Showdown gegen Kiel wie eine Monstranz vor sich her. Er redet sein Team stark, spricht von Siegen, Toren, hohem Tempo und Dominanz.