
Der Kehrtwende-Minister
Die Welt
Impfzentren, Booster-Impfung, Ende des Ausnahmezustands: Gesundheitsminister Jens Spahn prescht vor – und rudert zurück. Dieses Muster des obersten Pandemiemanagers ist eine Belastung für die Krisenbewältigung. Spahn steht unter Druck, und das hat auch mit der CDU zu tun.
Vor noch nicht mal zwei Wochen klang Bundesgesundheitsminister Jens Spahn außerordentlich optimistisch. Die Impfkampagne sei erfolgreich verlaufen, betonte er, das Ziel weit übertroffen. Vier von fünf Erwachsenen seien geimpft worden, rechnete der CDU-Politiker vor – was um Längen besser klang als die offizielle Impfquote von aktuell 67 Prozent, die sich auf alle Altersgruppen bezieht.
Es schien, als wollte der Gesundheitsminister mit dem Vorstoß sein Erbe als Krisenmanager besiegeln. Das Signal senden, er hinterlasse am Ende seiner Amtszeit eine weitgehend eingehegte Pandemie. Es ist ein Muster, das sich beim Auftreten des Ministers wiederholt.